Mustererkennung im Kursverlauf

Charttechniker kennen verschiedene "Muster". Zum Beispiel Gartley (AB=CD, 222 → jeweils bullish und baerish), Butterfly (bullish und baerish) oder Schulter-Kopf-Schulter (auch SKS Formation genannt) um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Es gibt eine ganze Menge verschiedener Muster mit sehr speziellen Erkennungsmerkmalen. Inzwischen werden diese Muster in Verbindung fortgeschrittener Charttechnik genannt. Im Ursprung dienten die Muster lernenden Händlern (Trading-Anfängern) um gewisse Orientierungspunkte im jeweils aktuellen Kursverlauf finden zu können. Man erklärte, und erklärt immer noch, besondere Handelsvorteile in der Mustererkennung, welche durchaus eine gewisse Berechtigung haben, wenn bei deren Identifizierung Trendgrößen nicht vermischt werden und die entsprechenden "Muster" im Gesamtbild bewertet werden. Die Praxis zeigt jedoch, dass die meisten "Mustererkenner" ineinander verschachtelte Trends kaum bis gar nicht berücksichtigen. Das führt zwangsläufig zu Fehleinschätzungen.

Du solltest generell beachten: alle Muster sind nur Teilbereiche des ineinander verschachtelten Trendaufbaus diverser Kursverläufe. Ist ein Trader bei der Identifizierung aller ineinander verschachtelten Trends sicher, das heißt kann er alle ineinander verschachtelten Trends mit sehr geringer oder gar keiner Fehlerquote identifizieren, hat er mit der taktischen Überlegung aller ineinander verschachtelten Trends deutlich mehr Vorteile, als lediglich eindimensional Muster zu erkennen, die "nur" Teilbereich einer Gesamtheit sind.

Wir wollen die Behauptung am Beispiel der Schulter-Kopf-Schulter Formation (SKS-Formation) genauer betrachten. Die Schulter-Kopf-Schulter Formation soll dem Trader einen "Trendwechsel" signalisieren. Nach einem beispielsweise aufwärts gerichteten Kursverlauf, sichtbar als Bewegung-Korrektur-Bewegung, folgt ein abwärtsgerichteter Verlauf, ebenfalls sichtbar als Bewegung-Korrektur-Bewegung. Werden die so entstandenen Tiefpunkte mit einer nach rechts verlängerten Linie verbunden, soll beim abwärtskreuzen dieser Linie, "Nackenlinie" genannt, ein abwärtsgerichtetes Handelssignal entstehen. Wird dabei die Gesamtsituation, möglichst aller ineinander verschachtelter Trends bzw. Dimensionen, nicht berücksichtigt, entstehen auf diese Art der Kursverlaufsbewertung einige vermeidbare Handelsfehler. Folgende Grafikserie soll das eben beschriebene verdeutlichen:


Schulter-Kopf-Schulter Formation 1 * Der Trader erkennt in einer zeitlichen Zusammenfassung (zum Beispiel im Stunden-Chart [H1]) seines Live-Charts das rechts abgebildete Kursverlaufsmuster als Schulter-Kopf-Schulter Formation mit einem abwärts gerichteten Handelssignal.

* Er nutzt es für eine Shortposition und legt seinen Stopp-Loss kurz über den vorangegangenen (letzten) Hochpunkt.

* Im weiteren Verlauf wird er vom Kursverlauf enttäuscht. Sein Einstieg realisiert eine Minusposition.

* Sein Fehler: er hat die Gesamtsituation nicht berücksichtigt.


Schulter-Kopf-Schulter Formation 1 in seiner unvollständigen GesamtumgebungDie links abgebildete unvollständige Gesamtumgebung zeigt bereits deutlich, warum die eingegangene Shortposition fachlich ein Handelsfehler war.

Der Trader war auf seinen Stunden-Chart fixiert. Er hat sich nicht die Frage gestellt, was ihm der übergeordnete Trend zeigt.

Und selbst das reicht oft nicht aus. Denn der übergeordnete Trend hätte auch eine Korrekturwelle sein können.


Schulter-Kopf-Schulter Formation 2 * Der Trader erkennt in seinem Stunden-Chart die nächste Schulter-Kopf-Schulter Formation. Er hat "gelernt" seiner einmal festgelegten "Regel" dauerhaft zu folgen.

* Demnach nutzt er das Signal für eine erneute Shortposition.

* Der Stopp-Loss liegt wieder kurz über dem vorangegangenen (letzten) Hochpunkt.

* Im weiteren wird er auch dieses Mal vom Kursverlauf enttäuscht. Er realisiert erneut eine Minusposition.

* Sein zweiter Fehler: er hat die Gesamtsituation nicht berücksichtigt.


Schulter-Kopf-Schulter Formation 2 in seiner unvollständigen Gesamtumgebung In der abgebildeten unvollständigen Gesamtumgebung wird der Handelsfehler sichtbar. In einer gröberen zeitlichen Zusammenfassung (zum Beispiel im Tages-Chart oder Wochen-Chart) hätte sich der Trader über den bzw. die jeweils nächst übergeordneten Trends informieren können.

Weiterhin hat er in seiner Einschätzung zwei Trendgrößen gemischt.

Den Kursverlauf in nur einer Trendgröße zu bewerten führt zwangsläufig zu deutlich mehr Handelsfehlern und damit zu vermeidbaren Verlusten.


Schulter-Kopf-Schulter Formation 3 * Der Trader bleibt seiner Vorgehensweise treu und erkennt noch einmal eine Schulter-Kopf-Schulter Formation.

* Auch dieses abwärtsgerichtete Handelssignal wird er für eine weitere Shortposition nutzen

* Den dazugehörigen Stopp-Loss legt er über den vorangegangenen (letzten) Hochpunkt.

* Auch dieses Mal wird er kurz nach seinem Einstieg keinen nennenswerten Abwärtsverlauf erleben.

* Im weiteren wird er nach relativ längerer Zeit knapp ausgestoppt. Und direkt danach zeigt sich ein schöner Abwärtsverlauf.


Schulter-Kopf-Schulter Formation 3 in seiner unvollständigen Gesamtumgebung Im dritten Beispiel zeigt die unvollständige Gesamtumgebung eine weitere Fehlentscheidung auf Grund eindimensionaler Kursverlaufsbewertung (nur ein Trend; keine Berücksichtigung der Ineinanderverschachtlung von Trendgrößen / Dimensionen).
Bis hierhin erlebte der Trader 3 aufeinander folgende Minuspositionen.
Er wird den direkt folgenden und gut ausgeprägten Abwärtsverlauf für eine dringend notwendige Handelsposition nicht wahrnehmen.


kein erkennbares „Muster“ ABER! dennoch gute Handelssituation * Rechts im Bild zeigt der blaue Pfeil eine wirklich sehr gute Handelssituation, die bei eindimensionaler Kursverlaufsbewertung nicht oder nur selten wahrgenommen wird.

* Es handelt sich um kein bekanntes "Muster".

* Der Trader wird von der ersten abwärtsgerichteten Bewegung (Bewegung am blauen Pfeil vorbei) überrascht.

* Eventuell entscheidet er sich für einen Short-Einstieg in der folgenden, also zweiten, abwärtsgerichteten Bewegung.

* Damit würde er eine kleine Plusposition realisieren. Jedoch wird diese nicht ausreichen, um die vorangegangenen Minuspositionen zu neutralisieren.


kein erkennbares „Muster“ ABER! dennoch gute Handelssituation in unvollständiger Gesamtumgebung Hier zeigt die unvollständige Gesamtumgebung welche Handelsmöglichkeiten der Kursverlauf tatsächlich liefern könnte, wenn der Trader MIT der Ineinanderverschachtlung der Trends / Dimensionen und nicht ignorierend oder sogar GEGEN die Ineinanderverschachtlung der Trends / Dimensionen arbeiten würde.

Das links eingebrachte Bild zeigt NUR 3 ineinanderverschachtelte Trends. Wir arbeiten jedoch in unserer Praxis durchschnittlich mit 13 ineinanderverschachtelten Trends. Die sich daraus ergebenden Informationen sind deutlich besser und liefern damit genauso deutlich bessere Handelsvorteile.


ACHTUNG! Das gezeigte Beispiel ist in seiner Art auf ALLE "Muster" anwendbar!

MERKE! Jegliche "Muster" sind nur kleine Teilbereiche eines viel größeren Gesamtbildes aller ineinander verschachtelten Trends der Kursverläufe aller Handelsobjekte. Sie sind demnach sehr enge Teilbereiche eines Trendaufbaus, der gesamtheitlich erkannt und bewertet werden muss, um im Ergebnis dauerhaft profitabel handeln zu können.

FAZIT! Die eindimensionale Bewertung diverser "Muster" liefert eher unzuverlässige Handelsinformationen. Die daraus gefällten Entscheidungen ergeben zu viele Handelsfehler bzw. Minustrades. Genannte Fehler mit den daraus resultierenden Minuspositionen sind vermeidbar.

Nur wer das tatsächliche Gesamtbild eines Kursverlaufes korrekt lesen kann, ist in der Lage gute handelstaktische Überlegungen nach vorher festgelegten systematischen Abläufen anstrengen zu können. Wir reden dabei von Handelsmodellen, die beständig wiederholbar und situationsgebunden in Anwendung kommen. Grundlage ist die Trendtechnik mit ihren dazugehörigen Elementen: Kurskoordinatensystem, Trendgesetze, Kurswertesystem, Trendtechnisch mathematischen Trenderkennung, … .

Mit dem vollständigen Fachwissen der Trendtechnik können viele Handelsfehler vermieden werden. Der Trader erhält eine hohe Unabhängigkeit von Handelsplattformen, Werkzeugen (Tools), Zusatzprogrammen (zum Beispiel Expert Advisor), … . Er lernt die sehr vielseitigen Informationen, vor allen handelsbezogen, aus jeglichen Kursverläufen herauslesen zu können und dauerhaft profitabel nutzbar zu machen. Im Trader-Intensiv-Training vermitteln und trainieren wir das vollständige Fachwissen der Trendtechnik bis hin zum individuellen, also eigenen, praxistauglichen Handelsplan. Die nächste Gruppe Trader-Intensiv-Training startet am 15.05.2020.

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