Die Annahme einer besonders gewinnbringenden Handelsposition führt unerwartet schnell zu einer größeren Minusposition. Wo war dabei der Fehler? Zu schnell kommt eine Antwort in der Art: Der Trade wurde technisch korrekt eingegangen. Was war ist Vergangenheit, ich muss nach vorne blicken. ... Und Ähnliches.
Ist ein in der Art eventuell zu schnell gefälltes Urteil richtig? Wir sollten die Thematik trendtechnisch vertiefen:
Wichtig! Zum besseren Verständnis benötigst du das Kurskoordinatensystem und die Trendgesetze.
Unser Basistrend (grün) mit einem durchschnittlichen Zyklus von ca. 3 Wochen gibt uns die Handelsrichtung vor. Der darin liegende, nächst kleinere Signaltrend (orange) mit einem durchschnittlichen Zyklus von ca. 5 Tagen regelt Einstiegssignal(e), Stopp-Loss und Ausstieg. Beide Trendgrößen erkennen wir je nach bevorzugter Skalierung der Kerzen im Tages-Chart oder 4-Stunden-Chart. Bedingt sogar im 1-Stunden-Chart.
Die Situation: Der Basistrend (grün) zeigt sich beginnend aufwärts in Marktphase 3s (B3s). Der Signlatrend (orange) innerhalb der Marktphase 3s des Basistrends (grün) befindet sich ebenfalls im Bereich einer Marktphase 3s (C3s). Wir sehen im übergeordneten Bereich den auf den Basistrend (grün) bezogenen nächst größeren Trend (grau) in Marktphase 3s (A3s). Trendtechniker sprechen bei diesem Trend vom Infotrend A (grau). Markttechniker sehen darin eventuell die "Großwetterlage" oder Ähnliches. Im Bild habe ich die beschriebene Situation skizziert.
Kurz nach dem Einstieg in die "gut aussehende" und aus beschriebener Sicht technisch saubere Longposition wechselt der Kursverlauf in einen schnellen und weiten Abwärtsverlauf. Wir realisieren eine Minusposition, die uns noch dazu unangenehm überrascht. Haben wir etwas falsch gemacht? Oder war fachlich alles richtig? Sind diese Fragen überhaupt erlaubt?
Als Erstes müssen wir unsere Untersuchung auf den gesamten Kursverlauf ausweiten. Und die vorangegangene Bewertung muss vorerst infrage gestellt werden. Tatsächlich zeigt sich daraufhin unser Fehler. Der dem Infotrend A (grau) nächst übergeordnete Infotrend Z (magenta) macht deutlich, dass der Infotrend A (grau) innerhalb einer Marktphase -2 des Infotrend Z (magenta) verlief. Das heißt, unser Infotrend A (grau) war eine Korrekturwelle, welche wir vorerst falsch bewertet haben.
Hinweis: Eine Korrekturwelle muss nicht zwangsläufig einen optisch gut erkennbaren Trend ausbilden. Sie kann sogar bereits vor der Trenddefinition bei Marktphase 3a zu Ende sein. In unserem Fall jedoch bei Marktphase 3s des Infotrend A (grau). Eine Marktphase 3b im Infotrend A (grau) wurde nicht mehr voll ausgebildet. Hätten wir zusätzlich noch das Timing des Infotrend Z (magenta) beachtet, wäre ein weiteres Indiz des Endes der Korrekturwelle vom Infotrend A (grau) hinzugekommen. Folglich bezahlen wir mit einer vermeidbaren Minusposition unsere Unwissenheit oder unsere Oberflächlichkeit oder unseren Aktionismus oder unsere Ignoranz dem Trendaufbau gegenüber oder ... .
Wenn wir schon mal dabei sind, vertiefen wir das Beispiel noch ein wenig weiter und stellen uns die Frage nach dem Infotrend Z (magenta). Was genau ist er? Der Infotrend Z (magenta) verläuft innerhalb einer Marktphase 4 des Infotrend Y (blau, dem Infotrend Z nächst übergeordneter Trend). Also ist Infotrend Z (magenta) vorerst als Korrekturwelle zu bewerten. Aber ACHTUNG! Eine vorerst identifizierte Marktphase 4 kann (nicht muss!! !) im Nachhinein eine Marktphase -1 werden. Folglich eine fragliche Situation, bei der wir wiederum den nächst größeren Trend, in diesem Fall den Infotrend X (rot), befragen müssen. Der Infotrend X (rot) zeigt uns eine knappe Marktphase 3b. Daraus leiten wir ab: Wenn Infotrend X (rot) eine Bewegungswelle (verläuft innerhalb einer Bewegung des nächst größeren Trends in Form einer Marktphase 1, 3[a,s,b], 5[a,s,b], ...) ist, ist die Annahme größerer Wahrscheinlichkeit, dass die Marktphase 4 des Infotrend Y (blau) sich bewahrheitet und im Anschluss eine gut ausgeprägte Marktphase 5[a,s,b] ausbildet. Andererseits wäre Infotrend X (rot) eine Korrekturwelle und könnte damit mit Annahme größerer Wahrscheinlichkeit im Infotrend Y (blau) anstelle der vorerst notierten Marktphase 4 eine Marktphase -1 ausbilden. Generell sollte zusätzlich das Timing von Infotrend X (rot) beachtet werden, um die Annahme größerer Wahrscheinlichkeit besser aufstellen zu können. ...
Hinweis: Die beschriebene Gesamtbewertung ist Teilbereich der TrendTechnik®. Die im Text beschriebenen Trends sind je nach individueller Skalierung der Kerzen / Bars vom Monats-Chart bis 1-Stunden-Chart zu sehen. Beim Infotrend X (rot) unter Umständen (wenn möglich) sogar im noch größeren Quartals-Chart. Es ist sehr wichtig, dass der Händler in der Lage ist, seine handelsrelevanten zeitlichen Zusammenfassungen / Zeitfenster im Chart sehr flexibel halten zu können.
Fazit: Nur einen übergeordneten Trend beachten reicht NICHT! Das Beispiel zeigt sehr deutlich die Notwendigkeit der Nutzung möglichst aller Dimensionen / Trends, um im Handel die best mögliche Profitabilität und Effektivität erreichen zu können. Jeder vermiedene Minustrade ist bereits ein Gewinn. Denn jeder Minustrade muss neutralisiert werden. Wer die gesamte Kursverlaufssituation aller ineinander verschachtelter Dimensionen / Trends gut einordnen kann, hat enorme Handelsvorteile, die es gilt nutzbar zu machen. Das trainieren wir unter anderen im Trader-Intensiv-Training (TIT).
Empfehlung: Im Coaching können wir gemeinsam Handelsfehler finden, um daraus lernend die Handelsergebnisse verbessern zu können. Im Trader-Intensiv-Training besprechen wir unter vielen anderen Fachlichkeiten innerhalb zu erstellender Kursverlaufsexpertisen diverse Situationen inklusive dazugehöriger Möglichkeiten. Nach umfangreichen Übungen wirst du mit dem reinen und unverfälschten Kursverlauf vertrauter, sicherer und ertragreicher. Nutze die Möglichkeiten unserer Angebote.
In diesem Sinne wünschen wir dir eine gute Handelswoche.
Das Team von Richter Trading (trendtechnik.com)