Mit der Frage: "Wie wichtig ist die Trenderkennung?" ist natürlich die Erkennung aller ineinander verschachtelter Trends gemeint. Die Antwort darauf kann kurz und "knackig" gehalten werden: die Trenderkennung ist sehr wichtig. Sie wird durchschnittlich unterschätzt. Damit meine ich nicht den Schwierigkeitsgrad der Trenderkennung sondern die Notwendigkeit und Genauigkeit der Analysearbeit, alle notwendigen Trends auch korrekt herauszuarbeiten. Es ist ebenfalls notwendig diese Arbeit manuell durchzuführen. Denn erst, wenn ich die ineinander verschachtelten Trends korrekt identifizieren kann, kann ich auf dieser Grundlage beständig wiederholbare Handelspositionen eingehen. Meine dazugehörigen taktischen Überlegungen basieren ebenfalls auf immer gleichen Maß. Ab dem Moment kann ich meine Fehlerquote ermitteln und mit diesem Ergebnis im Risiko- und Positionsmanagement arbeiten.
Andererseits betrachtet sind meine Handelsentscheidungen dann doch nicht gleich, auch wenn ich der Meinung bin, sie seien gleich. Ich wäre im Ergebnis nicht in der Lage mein Gewinner-zu-Verlierer-Verhältnis präzise ermitteln und auf ein "machbares" Level einstellen zu können. Diese Bewertung spielt für eine dauerhafte Profitabilität eine sehr große Rolle. Ab einem Gewinner-zu-Verlierer-Verhältnis kleiner 33% wird es selbst mit dem geschicktesten Risiko- und Positionsmanagement unmöglich dauerhafte Gewinne in Summe aller Trades zu erhandeln. ACHTUNG! Beim Gewinner-zu-Verlierer-Verhältnis gilt weiterhin zu beachten, dass die Gewinner immer zahlenmäßig größer sein müssen als die Verlierer.
In der letzten Kaffeepause mit dem Titel: "Ist Trading Glücksspiel?" bin ich bereits darauf eingegangen, dass ein Trader, der streng nach Trendaufbau handelt, eine rein rechnerische Gewinnchance von 66,66% hat. Bist du nun in deiner Analysearbeit bezüglich der Erkennung aller notwendigen ineinander verschachtelten Trends ungenau oder gar oberflächlich (was dann sogar schon verantwortungslos wäre), verringert sich die rein rechnerische Gewinnwahrscheinlichkeit drastisch. Sehr schnell kommst du mit Analysefehlern unter 50% Gewinnwahrscheinlichkeit und verstößt damit gegen eine der 3 wichtigsten Tradinggrundsätze: "Alle Preisbewertungen in Bezug auf Handelsattraktivitäten werden ausschließlich unter Annahme einer größeren Wahrscheinlichkeit erarbeitet (hergeleitet) und angewandt." Es würde weiterhin nach sich ziehen, daß du auch gegen die beiden anderen Tradinggrundsätze verstößt, ohne es wirklich beabsichtigt zu haben. Es wäre einfach die Folge deiner ungenauen Arbeit. Das Ergebnis ist in dem Fall ein langsam dahin schleichender Prozess des Verlustes in Summe aller deiner Trades. Käme nun noch aus der emotionalen Ecke der Zustand der Hoffnung hinzu, ... ?
Bleibt zu diesem Zeitpunkt "nur noch" die Frage: wie einfach bzw. schwer ist die Trenderkennung, vor allem wenn sie manuell durchgeführt werden soll? Die Antwort: schwer bis sehr schwer. Aus der Erfahrung meiner eigenen Lernzeit bezüglich der Trenderkennung (immer noch unter www.trendtechnik.info für Jeden gut nachvollziehbar) und den jüngeren Erfahrungen im Coaching sowie dem Trader-Intensiv-Training benötigt der ernsthaft engagierte Trader ca. 4 bis 7 Monate. Aber es kommt im Einzelfall auch vor, dass ein Trader sehr viel mehr Zeit benötigt oder sogar resigniert und somit die manuelle Trenderkennung nicht lernt.
Letztendlich ist mit der manuellen Trenderkennung der Tradingerfolg (in Bezug auf dauerhafte, also lebenslange, Profitabilität) noch nicht selbstverständlich bzw. garantiert.
Es gibt noch viele weitere genauso wichtige Fachlichkeiten, die erlernt werden müssen. Die Trenderkennung ist lediglich der Anfang.