Streng betrachte ist Trading ein Glücksspiel. Du kannst nie vorher wissen, ob der nächste Tick bzw. die nächsten Ticks aufwärts oder abwärts verlaufen werden. Der Vorteil beim Trading gegenüber dem klassischen Glücksspiel im Casino ist, die Wette auf den künftigen Kursverlauf liefert unter bestimmten Umständen eine Gewinnwahrscheinlichkeit größer 50 Prozent. Wer sich sehr streng an den Trendaufbau hält, hat rein rechnerisch sogar eine Gewinnwahrscheinlichkeit von 66,66 Prozent. Das liegt in der Logik des Trendaufbau begründet. Ein Trend ist definiert, wenn der erste Bewegungspunkt durch den Kursverlauf erneut gekreuzt wird. Das heißt: es existieren mindestens 2 Bewegungen mit einer dazwischen liegenden Korrektur. Bewegungen sind auf der Preisachse gemessen länger als Korrekturen. Ich möchte an der Stelle an die Gesetzmäßigkeiten der Trends erinnern.
Doch nun zurück, zur eben genannten Gewinnwahrscheinlichkeit größer 50 Prozent, die beim Trading unumstritten existiert. Warum kann dieser Fakt nur von wenigen Tradern dauerhaft (ein Leben lang) gewinnbringend genutzt werden? Zur Beantwortung dieser Frage müssen wir sehr gewissenhaft auf Fehlersuche gehen. Meiner Erfahrung nach beginnen die meisten Fehler bereits in der Vorbereitung auf mögliche Handelspositionen. Ich meine an der Stelle einen der wichtigsten Tradinggrundsätze: alle Methoden müssen beständig wiederholbar sein. Also keine Ausnahme. Bevor beständig wiederholbare Handelspositionen eingegangen werden können, muss auf beständig wiederholbare Art und Weise die Handelsattraktivität eines Handelsobjekts untersucht werden. Kurz gesagt, die Analyse muss beständig wiederholbar sein. Ein Trader muss sich vor seinem Handel sehr gründlich und gewissenhaft Gedanken darüber machen, mit welchem Maß er ein Handelsobjekt (Dax, EUR/USD, Bund, Gold, ...) bewertet. Er muss auch unbedingt selbst analysieren, denn er kann Andere nicht 100%ig auf Einhaltung der wichtigsten Tradinggrundsätze prüfen und gleich gar nicht auf dessen strikte Einhaltung drängen.
Zur Analyse selbst: ich erkenne immer wieder sehr deutlich, dass sogar namhafte Analysten ihre täglichen Analysen mit unterschiedlichen Vorgehensweisen anfertigen. Mal wird ein Fibonacci-Retracement angesetzt oder Ichimoku Kinko Hyo (Wolkenchart). Oder es kommen sogenannte Wiederstands- und Unterstützungslinien zum Einsatz. Ein anderes mal kommt die Analyse mit Trendkanälen einher und im Ausnahmefall wird auch mal das Elliott-Wellen-Prinzip angewendet. Nicht selten wird das ganze kombiniert mit Meldungen verschiedener Redaktionen. Ich könnte an der Stelle weitere Vorgehensweisen auflisten, denke aber jeder Leser weiß sehr genau, was ich meine. Fazit: der Trader, der seine Handelsentscheidungen nach derart angefertigten Analysen trifft, spielt "Lotterie" bzw. 100% Glücksspiel. Er kann auf diese Art, der Logik folgend, absolut nicht gewinnen und gleich gar nicht dauerhaft.
Ein Trader, der für sich die Notwendigkeit der Analyse als sehr wichtige Handelsvorbereitung und nach immer gleicher Vorgehensweise erkannt hat sowie in seinem täglichen Trading anwenden kann, ist einen großen Schritt voran gekommen. Wir können an der Stelle eine weitere Fehlerquelle von vielen möglichen Fehlerquellen untersuchen. Jeder Trader sollte vor dem Eingehen einer Handelsposition genau wissen, wann der Handel dieser Position zu Ende ist. Hier meine ich NICHT das Take Profit! Das käme einer Vorhersage gleich. Andererseits begrenzt die Anwendung des Take Profit den möglichen Gewinn. Der Trader sollte eine genaue Vorstellung davon haben, wann sein Trade beendet werden muss. Zum Beispiel, wenn der Trend, den er gerade handelt, beendet oder gebrochen ist. Das klingt an der Stelle erstmal einfach. Ist es aber in der Handelspraxis für Viele nicht. Es setzt unter anderen voraus, dass der Trader die Trendgrößen gut erkennt und auseinander halten kann. Wer Trendgrößen mischt, kann des Ende seiner Handelspositionen nicht besonders gut identifizieren.
Für heute beende ich die Kaffepause und werde zu diesem Thema in einer anderen Kaffeepause zurück kommen. Es gibt diesbezüglich noch sehr viel zu sagen. Nur eines noch: kein Trader sollte auf Grundlage von Hoffnung arbeiten.