Das erste Finanz-Event im neuen Jahr war am 18.01.2020 der Börsentag im Internationalen Congress Center Dresden. Für die angereisten Gäste gab es auf der Finanzmesse, die sich direkt an der Elbe neben der Altstadt befand, nicht nur umfangreiche Informationen aus der Finanzwelt, sondern gleichzeitig die kulturellen Highlights von Dresden um die Ecke. Auch dieses Jahr reisten wir als Gäste zum gut besuchten Börsentag nach Dresden. Viele Aussteller aus der Finanzwelt waren auf der Messe vertreten und es gab den ganzen Tag Vorträge mit unterschiedlichen Referenten in 3 großen Sälen, 4 Seminarräumen und weiteren Bühnen auf dem Messegelände. Neu zum Börsentag Dresden war das Finanz-Frauen-Forum: „Rendite ist weiblich“.
Unter den bekannten Referenten waren zum Beispiel Jürgen Schmitt & Mick Knauff (Aktienlust.tv), Arne & Falk Elsner (TradingBrothers) und Andrè Stagge. Es war einfach nicht möglich, an allen interessanten Vorträgen selbst teilzunehmen. Auffällig war, dass diesmal weniger Broker aber dafür gefühlt mehr Edelmetall-Anbieter mit Ständen vor Ort waren. Die Finanzwelt ändert sich sichtbar. Das Trading, so wie vor ein paar Jahren, hat sich verändert. Darüber wird in den Medien bereits viel berichtet und auch auf der Messe war das ein wichtiges Thema. Über die Entwicklung des künftigen Finanzmarktes gibt es große "Schwarzmaler". Aber es gibt auch Optimisten mit geäußerten Aussichten auf pompöse zukünftige Gewinnchancen. Ein aufschlussreicher Vortrag war für mich der von Dirk Elsner (BaFin) "Die Lebensversicherung als Geldanlage – ein Produkt im Wandel der Zeit". Immer noch sind die Kapital-Lebensversicherungen sowie Rentenversicherungen weit verbreitete und beliebte Finanzprodukte für die Deutschen. Doch die Zeiten sehen für die 85 Lebensversicherer, 136 Pensionskassen und 33 Sterbekassen nicht zuversichtlich aus. In den letzten Jahren wurden kaum noch Garantien zugesichert, dafür werden den Kunden mehr Chancen mit größeren RISIKEN suggeriert! Nicht selten lesen wir in der letzten Zeit von Run-Off Gesellschaften. Die Verträge der einen Gesellschaft werden von einer anderen Gesellschaft „übernommen“. Wie vermuten lässt, nicht zu Gunsten der Kunden. Verunsicherungen machen sich breit. Keine Zinsen auf den Konten, eher Negativzins. Wohin mit dem Geld und was ist die "beste" Anlageform? Aktien, Edelmetalle, Optionen, Immobilien, ETFs, CFDs, Forex, … . Das Eigenkapital selbst verwalten oder zum Beispiel von einem Vermögensverwaltungsunternehmen verwalten lassen? Informationen zu den unterschiedlichsten Themen aus der Finanzwelt konnten die Besucher auf der Messe erhalten.
In einer kleinen Kaffeeverschnaufpause standen wir mit anderen Messebesuchern an einem Tisch. Ein junger Student, welcher zum ersten Mal auf so einer Messe war und sich nur allgemein informieren wollte; ein Paar in den besten Jahren, die bereits seit einigen Jahren mal mehr mal weniger gute Erfahrungen am Finanzmarkt sammeln konnten; sowie wir, die täglich verschiedene Kursentwicklungen untersuchen. So unterschiedlich die Beweggründe für einen Messebesuch waren, so konnten doch alle ihren persönlichen Nutzen daraus ziehen. So auch die Gelegenheit der Gespräche mit uns persönlich bekannten Personen wie z.B. Thomas Struppek (aus Berlin) und Marco Enderlein, wobei es dabei nicht nur um das Thema Finanzen ging.
Mein größtes Interesse an diesem Tag galt dem Finanz-Frauen-Forum "Rendite ist weiblich". Benötigen Frauen wirklich ein eigenes Forum? Es ist bekannt, dass in der Finanzwelt die Frauen doch eher im Hintergrund und weniger aktiv agieren. Trotzdem gibt es bereits viele Investorinnen, Maklerinnen, Finanzberaterinnen, Unternehmerinnen, Traderinnen, …, die mit Finanzanlagen erfolgreich sind. Das Finanz-Frauen-Forum war sehr gut besucht und auch Männer wurden nicht ausgeschlossen. Durch das Programm moderierte Astrid Zehbe – Chefredaktion von courage (finanzenverlag.de).
Eine wichtige Aussage des Tages: "Geld ist Neutral". Völlig egal, ob Mann oder Frau "das Geld in die Hand" nimmt. Handeln Männer und Frauen unterschiedlich? Die Frage lasse ich hier noch offen.
Als Referentin war Karolina Decker von FinMarie live vor Ort. Sie ist unabhängige Finanzberaterin auf Honorarbasis und hat von ihren Erfahrungen gesprochen: wie Frauen investieren, worauf Frauen wert legen und wo die Unterschiede in Finanzfragen zu Männern sind. Auch hat Karolina über die 4G gesprochen: "Geld, Gedanke, Geduld, Glück". Zur Sprache kam die Notwendigkeit warum Frauen sich auch selbst um die Finanzen kümmern sollten. Von InG diba hatte Ilse Munnikhof ebenfalls einen interessanten Beitrag. Mit 28 Jahren ist sie bereits Business Managerin für den Vorstandsvorsitzenden Nick Jue. Ihre Erfahrungen mit Frauen im Finanzsektor gaben gute Einblicke. Ein großer Teil der Frauen interessieren sich für längerfristige Anlagen und suchen nachhaltige Finanzprodukte. Die Ausführungen von Ilse waren sehr präzise. Leider waren die Redezeiten der Referenten im Finanz-Frauen-Forum sehr knapp.
Herren von anderen Finanzunternehmen waren ebenfalls als Referenten zum Finanz-Frauen-Forum geladen. Zum Teil waren auch ihre Inhalte sehr interessant. In der anschließenden Podiumsdiskussion mit den Referenten standen alle dem Publikum Rede und Antwort. Dabei kamen einige gute Fragen aus dem Publikum. Angesprochen wurden zum Beispiel die typischen Bank-Beratungsgespräche, in denen Kunden alle Hintergrundinformationen eines Finanzproduktes verweigert werden, mit der Begründung: das muss der Kunde nicht wissen, dafür gibt es Experten! Wir leben im Zeitalter der Information. Was mir persönlich aufgefallen ist: Einzelnen Herren scheinen die „Frauenwelt" nicht richtig erst zu nehmen und diese für „dumm verkaufen" zu wollen. Das gilt auch für die gesamte Messe. Deshalb auf meine Frage: „Benötigen Frauen wirklich ein eigenes Forum" Ein klares JA! Erst wenn wir uns alle auf Augenhöhe gleich behandeln, den Kunden (egal ob Mann oder Frau) nicht herablassend begegnen und als „dumm verkaufen", wir uns mehr mit Fachlichkeiten, Informationen und Ehrlichkeiten begegnen, die „groß protzigen“ Reden sein lassen und uns klar werden, dass Frauen wie Männer Geldgeschäfte mit unterschiedlichen Motivationen tätigen, dann benötigen wir kein separates Frauen-Finanz-Forum. Frauen und Männer leben nicht im Wettkampf gegeneinander, wer der bessere Händler ist. „Geld ist Neutral.“ Wir sollten viel mehr miteinander kommunizieren. Die Worte von Ilse Munnikhof brachten es auf den Punkt. In einer Partnerschaft, egal wer von beiden (Frau oder Mann) die Finanzen regelt, sollte der Partner Bescheid wissen und ein gewißes Interesse für Finanzgeschäfte mitbringen.
Das wichtigste Kapital eines Menschen ist sein Wissen. Das kann ihm nicht genommen werden. Wir leben im Zeitalter der Information. Wir sollten beginnen aufzuklären und den eigenen Kopf zu benutzen. Nicht jeder „Experte“ ist ein Experte. Fachwissen sollte für alle zugänglich sein und nicht das Privileg einzelner. Die Entscheidung und Verantwortung was ich mit meinem Geld anfange, liegt bei mir selbst. Bevor ich entscheide, welche Form der Finanzverwaltung / Finanzanlage ich wähle, sollte ich alles genau hinterfragen, bis ich wirklich alles genau verstehe und selbst nachvollziehen kann. Eine Finanzmesse ist dafür ein geeigneter Ort.